Als die Mauer im November 1989 fällt, zerbricht auch der sozialistische Mikrokosmos Schule über Nacht. Es folgt in den nächsten Monaten ein allumfassender ideologischer und struktureller Systemwechsel enormen Ausmaßes – und das im laufenden Schulbetrieb! Aber während die Bundesrepublik Millionen neue Lehrbücher in den Osten schickt, bleiben die Lehrer*innen dieselben. Sie sollen nun plötzlich ihren Schülern Demokratie lehren, die sie aber selbst nie erlebt haben. Können sie die über Jahrzehnte verinnerlichte Ideologie einfach abstreifen?
Mitten in diesem Strudel der Geschichte befinden sich ebenfalls fast 2,4 Millionen Schulkinder und Jugendliche: Gerade noch waren sie DDR-Bürger*innen, Pioniere, FDJler – wenige Monate später nichts mehr davon. Das alte Wertesystem und die Autorität seiner Vertreter zerfallen binnen kürzester Zeit vor ihren Augen. Was vor kurzem noch richtig war, ist nun plötzlich falsch. Zu der Euphorie des Umbruchs gesellt sich bald die Suche nach Orientierung und Glaubwürdigkeit.
Der Film „Umgewendet – Schule nach dem Mauerfall“ rekonstruiert anhand von bewegenden Archivaufnahmen und Zeitzeugenberichten, wie sich Schüler*innen und Lehrer*innen zwischen Chaos und Aufbruch ihren Weg in die neue Zeit bahnen. Es wird spürbar, wie tiefgreifend die Erfahrungen von damals für die jungen Menschen und die Lehrkräfte waren und wie sie bis in unsere Gegenwart hinein wirken.
Gefördert von des Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
In Kooperation mit Kato Film