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Produkt: Staatskind - Das Kinderkombinat in der Königsheide

  • Erstausstrahlung:

    Oktober 2009 | ZDF


Im östlichen Teil Berlins befindet sich der schöne Stadt­wald „Königs­heide“. In diesem heute als Natur-und Wasser­schutz­gebiet genutzten idyllischen Gebiet stößt man auf ein weit­läufiges Areal, das schon zu DDR-Zeiten vor der Öffentlich­keit verschlossen war. Mitten im Wald hinter einem bis heute gut erhaltenen Zaun erstreckt sich ein riesiges, geheimnis­volles Anwesen mit lang gezogenen, gelblich getünchten zwei­stöckigen Häusern. Die Gebäude wirken äußerlich intakt, sind aber verwaist und unbewohnt. In der Königs­heide entstand 1953 das größte Kinder­heim der DDR. Später bekannt auch unter dem Namen „Kinder­kombinat“ A.S. Makarenko“ Gut 6.000 Kinder sind bis 1981 dort aufgewachsen. Nicht wenige haben dort ihre ganze Kindheit und Jugend verbracht. Anfangs erbaut, um Kriegs­waisen unter­zubringen, avancierte die Erziehungs­anstalt schnell zum Vorzeige­heim der DDR. Hier sollte ab Mitte der 60er Jahre unter der Parole „Ideal­heim in einem Ideal­staat“ der ideale sozialistische Mensch herangezogen werden, das „Staats­kind“. Heute wuchert dickes Gestrüpp über Kletter­gerüst und Schaukel zwischen den Häusern. Gras wächst über der verlassene Stätte. Aber die Natur ist zu schnell, denn für die ehe­maligen Kindern dieses Ortes ist noch lange kein Gras über ihre Geschichten gewachsen. Nach langen Recherchen beginnen ehemalige „Königsheider“ zum ersten Mal über ihre Zeit im Heim öffentlich vor der Kamera zu reden.

Leicht fällt es den meisten nicht. Dabei wird Schicht für Schicht einer hoch spannenden Geschichte freigelegt. Spürbar werden berührende Bio­grafien und tief greifende persönliche Konflikte aus einem unter­gegangenen Land, die bis in die Gegen­wart nachhallen.Erzählt wird von den drei Heim­kindern Ingrid, Ursula und Detlev. Als Säug­ling oder Klein­kind in die Königs­heide gekommen erleben sie dort eine komplizierte Kindheit. Der Film beschreibt drei indi­viduelle Schicksale, in den sich die politischen Konflikte der Zeit im hohen Maße konzentrieren. Bio­grafien, wie sie drama­tischer kaum sein können. Ihnen gegen­über stehen die Erinnerungen eines ehemaligen Heim­leiters und einer Erzieherin. Aus den sehr unterschiedlichen Sichten entsteht eine provo­zierende Realität, in der jedes Kind und jeder Erzieher seine eigene Wahrheit vom „Kinder­kombinat in der Königsheide“ hat. Mit dem Film wollen wir von einem geheimnis­vollen Ort und seiner bewegenden Geschichte erzählen, die bislang noch gänzlich im Verborgenen geblieben ist. Durch die berührenden Geschichten der ehemaligen Heim­kinder wird eine Welt zwischen Hoffnung und Resignation erstmalig deutschland­weit einem TV-Publikum präsentiert.

Team & Facts

Drehzeit

Frühjahr 2009

Drehort

Berlin

Länge

30 Min.

Produktion

Herrmannfilm

Produzent

Konrad Herrmann

Kamera

Florian Foest

Regie

Konrad Herrmann

Ton

Alexander Heinze

Schnitt

Mario Albrecht

Redaktion

Christian Deick / Tina Foulkes

Autorinnen

Patricia Caspari, Alex Grimm, Katharina Herrmann

Auftraggeber