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Honeckers unheimlicher Plan

  • Erstausstrahlung:

    Oktober 2018 | ARD


Es ist ein unheimlicher Plan für den „Tag X“: Mit einem speziellen Code­wort an alle 211 MfS-Kreisdienststellen wird eine ungeheurere Ma­schi­nerie in Gang gesetzt. DDR-weit werden innerhalb von 24 Stunden über 2.900 Personen festgenommen und über 10.000 in vorbereitete Iso­lie­rungs­lager verschleppt. Weitere 72.000 Bürger werden verstärkt über­wacht. Alles geschieht schlagartig, dennoch strikt konspirativ und von langer Hand geplant.

So sieht es die streng geheime „Direktive 1/67“ von Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, vor. Es ist ein perfider Plan, der im Auftrag der DDR-Regierung 1967 initiiert und bis November 1989 perfektioniert und ständig aktualisiert wird.

Ziel der Direktive ist es, einen Volksaufstand wie am 17. Juni 1953 schon im Keim zu ersticken. Der Plan soll deshalb im Falle von inneren Krisen in der DDR-Gesellschaft potenzielle Gegner des Staates sofort durch Ver­haf­tung und Isolierung zum Schweigen bringen. Dafür erfasst die Staats­sicher­heit mehr als 86.000 DDR-Bürger im so genannten „Vor­beuge­komplex“. Hier sammelt das MfS alle jene, die es als gefährlich betrachtet: Friedens- und Umweltaktivisten, Oppositionelle aus Kirchenkreisen, Künstler, Andersdenkende, Ausreiseantragsteller.

Aber dabei belässt es die Stasi nicht. Sie plant mit deutscher Gründ­lich­keit die Festnahmen und die Bereitstellung von Isolierungslagern für über 10.000 Menschen samt Bewachung und Versorgung. Es ist eine lo­gis­tische Meisterleistung. Dass dieses Vorgehen gegen die Gesetze der DDR, gegen Menschenrechte und gegen die von der DDR unterschriebene Schluss­akte von Helsinki verstößt, stört in der SED- und MfS-Führung niemand.

Anhand von aufgefundenen Stasi-Dokumenten sowie von Zeit­zeugen­berichten rekonstruiert der Film dieses gewaltige Planspiel von un­fass­barem Ausmaß und erschreckender Präzision. Und er geht der ent­schei­denden Frage nach, warum dieser Plan in den heißen Tagen des Wende­herbstes 1989 nicht zur Anwendung kommt.

Diese Projekt entstand in Kooperation mit Scoopfilms, dem rbb und wird gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Team & Facts

Drehzeit

Sommer-Herbst 2017

Drehort

Berlin, Weimar, Erfurt, Dresden, Leipzig

Länge

45 Min.

Produktion

Scoopfilms/ Herrmannfilm

Produzentin

Katharina Herrmann

Kamera

Till Vielrose

Regie

Konrad Herrmann

Ton

Andreas Mohnke

Motion Design

Lukas von Bülow, Stephan Ecks, Julia Bajohr

Musik

Leonard Petersen

Schnitt

Mario Albrecht

Redaktion

Jens Stubenrauch

Autorin

Katharina Herrmann

Auftraggeber

rbb
Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur